Moxon Vise im Stil von Henn’s Roubo-Hobelbank (Teil 3) – Finale

Ja heute ist Silvester. Eigentlich wäre ich an diesem Tag, wie jedes Jahr, wieder mit der Herstellung der Holzdübel für das kommende Jahr beschäftigt. Aber ich hab noch so viele von Silvester 2013! Also, was tun an diesem letzten Tag des Jahres 2014?
Meine Moxon Vise fertig stellen…. und ohne angefangene Altlasten in das nächste Holzwerkerjahr gehen… das wäre doch ein toller Start in 2015. Schweren Herzens breche ich mit einer liebgewonnenen Tradition und mach heut dann halt keine Dübel.

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So sieht sie übrigens fertig aus – meine Moxon Vise! Aber bis sie soweit war, gab es doch noch einiges zu tun. Wo war ich bei Teil 2 stehen geblieben? Ach ja, den Bau des Einlegebretts hatte ich noch beschrieben. Eine Kleinigkeit hatte ich noch vergessen: Auf der Unterseite des Einlegebretts muss noch an der Stelle wo die durchgehenden Streben sind, das Einlegebrett 15 mm hoch und 40 mm breit ausgespart werden. Mit der Kreissäge und einem kleinen Grundhobel ist das schnell erledigt.

Und weiter geht es nun mit dem Bespannen der vorderen Spannzange mit Leder. Ich habe Sprühkleber verwendet. Man tut sich einen großen Gefallen, wenn man seine Hobelbank vorher mit Zeitungspapier abdeckt, sonst kann man die Bank im Sommer zum Fliegenfangen verwenden. Das wollte ich nicht.

Bevor ich mir der Montage der Moxon Vise fortfahre, setze ich noch Dübel in die Bodenplatte. Die Dübel sind so lange, dass sie durch den Boden, durch die Streben und ca. 3 cm in die Arbeitsplatte reichen. Ich setze die Dübel leicht schräg – somit erreicht man eine Zugentlastung auf der Leimverbindung. Selbst wenn sich der Leim lösen würde, könnte sich die Verbindung nicht mehr lockern.

Nun kann die Moxon Vise fertig montiert werden. Danach wird die Arbeitsfläche mit dem Hobel abgerichtet. Ich habe beim Verleimen der Arbeitsplatten darauf geachtet, dass die Faserrichtung gleich verläuft. Da tut man sich nun beim Abrichten schon ein wenig leichter, wenn alles in der gleichen Richtung gehobelt werden kann.
Das mittlere Einlegebrett wird beim Abrichten der Oberfläche plan eingelegt und auch bündig gehobelt. So hat man eine durchgehende Arbeitsfläche – dreht man das Brett um, steht es 15 mm über die Arbeitsplatte und dient als zusätzlicher Anschlag. Guido Henn, das hast du genial gelöst!!!
An die vorderen Unterseite der Moxon Vise schraube ich noch eine dünne Ahorn Leiste. So liegt die Moxon Vise immer stramm an der Werkbank an und kann beim Hobeln nicht nach hinten rutschen, wenn sie mal nicht so fest auf die Werkbank gespannt ist.

Es folgt die Ölung. Sieht doch schon geil schön aus das Ding!

Ja nun fehlt eigentlich nur noch ein wenig Zubehör (Anschläge) und ein paar Löcher (ja nicht zu viele!) in der Arbeitsplatte. Für das Bohren der 3/4 Zoll-Löcher in der Arbeitsplatte habe ich mir extra einen Star-M Clean Exit Schlangenbohrer  bestellt, der die Löcher unten nicht ausreißt. Und es funktioniert wirklich. Man darf nur nicht feste Aufdrücken beim Bohren. Der Bohrer schält förmlich das Holz nach oben heraus… das sieht man schon an den Spänen.
Die beiden Löcher durch die 140 mm hohe Spannbacke, bohre ich mit einem verlängerten Forstner Bohrer.

Das Zubehör: Eine Leiste 15 mm hoch mit 2 Dübel die genau in die beiden Löcher in der Arbeitsplatte passen. Wenn man sich für das Bohren der Löcher in die Arbeitsplatte eine Schablone erstellt hat, kann man diese Schablone auch für das Anfertigen der Leiste verwenden. Idiotensicher!
Mit dieser Leiste und dem eingelegten Mittelbrett entsteht ein 90° Winkel der kleine Bretter beim Hobeln spielend fixiert. Ein zusätzliches Spannen ist nicht erforderlich.

Da ich keinen 18 mm Zapfenschneider hatte, heute aber fertig werden wollte, habe ich mir die Dübel für die 19 mm Löcher und die Bankhaken auf der Drechselmaschine schnell gemacht. Zapfenschneider gespart.

Ja… das war der letzte Tag 2014 in meiner Werkstatt. Meine Moxon Vise ist fertig.
Hier noch ein paar Bilder…

Jetzt verbleiben nur noch wenige Minuten bis 24:00.
Bedanken möchte ich mich bei meinen Lesern… besonders bei denen, die auch ab und an mal einen Kommentar eingestellt haben. Und wünsche natürlich allen Holzwerkern ein kreatives und unfallfreies Arbeiten 2015 in ihrer Werkstatt!

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14 Antworten zu Moxon Vise im Stil von Henn’s Roubo-Hobelbank (Teil 3) – Finale

  1. uwe.adler schreibt:

    Hallo Volker,

    die Überraschung ist Dir gelungen. Das ist eine Spitzenbankergänzung geworden. Die vielen kleinen Details werden Deine Arbeit sehr vereinfachen und erleichtern. Aber man muss erst einmal alles berücksichtigen, wenn man sie baut. Da zeigst Du, dass Holzbearbeitung auf einem hohen Level erfolgt. Viel Freude mit der Vise.

    Herzliche Grüße

    Uwe

    • Volker schreibt:

      Hallo Uwe,

      ja das Entscheidende beim Bau ist, dass man nicht mit dem Boden anfängt, sondern eigentlich mit der Arbeitsplatte. Den Boden fügt man erst am Schluss dazu.
      Das Hobeln kleiner Bretter habe ich gestern schon testen können. Ohne Spannen! Ich hatte nicht mal die Moxon Vise auf der Werkbank mit Schraubzwingen fixiert.
      Hält bombig.

      Herzlichen Gruß
      Volker

  2. Timo schreibt:

    Hallo Volker,
    die Moxon-Vise ist richtig toll geworden! Der Nutzwert scheint mir recht hoch und die Idee mit der versenkbaren Mittelleiste gefällt mir sehr gut. Lediglich das Eichenholz ist etwas risikobeladen bei längerem Kontakt mit den nicht rostfreien Stählen.
    Mit wieviel Gewicht muss man bei deiner Ausführung rechnen?
    Viele Grüße und noch ein gutes neues Jahr
    Timo

  3. Olli schreibt:

    Hallo Volker,

    Dein Moxon Vise ist hervorragend geworden! Ich habe Deinen Baubericht sehr gerne gelesen. Wirklich wunderschön die Kombination Ahorn, Eiche mit den Spannelementen. Ein edles Werkzeug mit dem ich dir ganz viel Freude wünsche. Ich glaube sowas muss ich mir auch bauen.

    Viele Grüße und alles Gute im Neuen Jahr

    Olli

    • Volker schreibt:

      Hallo Timo,
      Vielen Dank. Ich bin auch total begeistert.
      Ich habe sie eben mal auf die Personenwage gestellt – sie wiegt 34 kg.
      Das mit der Eiche sehe ich nicht tragisch, da ich das Werkzeug nicht in dem Brett aufbewahre, sondern nur während der Arbeit ablegen. Du kannst dir auch ausrechnen wie lang das Werkzeug sein darf, damit es am Boden nicht anstößt – ist natürlich abhängig von der Höhe deiner Ausführung.
      Hoffe die Angaben helfen dir weiter.
      Herzlichen Gruß
      Volker

    • Volker schreibt:

      Hallo Olli,
      vielen Dank. Ich kann dir den Bau nur empfehlen! Macht total viel Spaß!
      Gruß Volker

  4. achim62 schreibt:

    Hallo Volker,
    gefällt mir außerordentlich, deine Moxon. Ich werde mir demnächst eine neue Werkbank bauen und will die Moxon Vise auch integrieren. Ich weis nur noch nicht ob ich sie fest in die Bank einbaue oder als Aufsatz plane.
    Gruß Achim

    • Volker schreibt:

      Hallo Achim,
      ein entscheidender Vorteil der Moxon ist ja, dass sie dir das Arbeitsstück näher bringt – also die Arbeitshöhe angenehmer macht.
      Wenn du die Moxon gleich in die Werkbank integrierst, verzichtest du auf diesen Luxus.
      Die Arbeitsplatte deiner neuen Werkbank, kannst du ja deshalb auch teilen und die Vorteile des Einlegebretts und vor allem die vielfältige Spannmöglichkeit (mit einfachen Schraubzwingen) nutzen.
      Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß bei der Planung und beim Bau deiner Werkbank.
      Viele Grüße
      Volker

  5. woodworksbyjohn schreibt:

    Excellent blog and work, I have a small bench for carving and joint cutting too but it uses veneer press screws — functional but not a thing of beauty like yours!

  6. Andreas schreibt:

    Sehr beeindruckend und handwerklich toll umgesetzt. Ich habe mir über die Weihnachtstage auch einen Moxon Vise gebaut (http://holzhandwerk.andreas-kalt.de/moxon-vise-aufsatzzange/), bin allerdings noch Anfänger, so dass die Umsetzung deutlich einfacher geworden ist.

    • Volker schreibt:

      Hallo Andreas
      herzlich willkommen bei den „Holz-Handwerk-Bloggern“.
      Ja eine Moxon ist eine tolle Unterstützung in der Werkstatt! Und beim Bau kann man sie genau auf seine Bedürfnisse anpassen.
      Viele Grüße
      Volker

  7. Gabriel schreibt:

    Hallo Volker,
    lang lang ist es her, seitdem du deine wunderschöne Aufsatzzange fertiggestellt hast. Im Moment kann ich nur einen kleinen Kellerverschlag (für Handwerkszeug reicht der Platz) als Werstattreich mein Eigen nennen. Dort habe ich eine dickere Tischplatte, die auf einem alten Sideboard als Werkbank fungiert. Ohne Schraubstock und nur mit Zwingen wird das Aufspannen von Werkstücken jedesmal ein neues Abenteuer. Deshalb bin ich gerade dabei, mir ebenfalls eine Aufsatzzange zu bauen, die sehr stark an Deine angelehnt sein wird. Beim Recherchieren ist mir aufgefallen, dass deine Moxon Vise verhältnismäßig tief gegenüber anderen ist (610mm zu rund 400mm). Wenn du eine Neue bauen würdest, würdest du Sie wieder so tief bauen? Oder sagst du jetzt, dass man die hinteren Zentimeter eh nie nutzt?
    Gewichtsmäßig schlägt der Zeiger mit 34kg ja auch etwas aus, was zwar gut fürs Arbeiten ist, aber der rückenschonende Vorteil beim Hantieren schwindet.
    Klar, jeder darf und soll seine Aufsatzzange bauen wie er will. Ich hoffe, dass es nicht als Kritik aufgefasst wird. Ich bin nur relativ frisch im Bau von Kleinmöbeln mit Handwerkszeug und bin mir wegen der Tiefe etwas unschlüssig

    Grüße, Gabriel

    • Volker schreibt:

      Hallo Gabriel,
      bei der Tiefe, habe ich mich nach meinen vorhandenen Werkbänken gerichtet und das auch bisher nie bereut. Ich habe sie auch schon lediglich auf Böcken gespannt, als mobile Hobel bzw. Werkbank genutzt. Da punktet dann die Größe und das Gewicht. Ja, ich würde sie deshalb heute wieder so bauen.
      Ich möchte jedoch kleinere Aufsatzzange nicht schlecht schreiben. Es kommt halt auch immer darauf an, was man damit machen möchte und die persönlichen Platzverhältnisse spielen bei den Planungen natürlich eine große Rolle.
      Meine Aufsatzzange ist meist auf einer Werkbank, weil ich den Platz dafür habe.
      Viel Spaß beim Bau!
      Grüße
      Volker

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