Der „gemeine Holzriss“

… ist meist nicht schön! Der Holzwerker trifft ihn häufig an und ist in der Regel von seiner lokalen Präsenz wenig erbaut. Versuche, den gemeinen Holzriss auszurotten, sind bisher kläglich gescheitert. In 99,9% der Werkstätten entscheidet man sich für die Zeit-schonende Variante „Brennholzkiste“ als ultimativen Lösungsansatz.
Sehr schade bei dem Szenario der thermischen Problembewältigung ist, dass nicht selten ein wunderbares Spiel der Farben und Formen, in der unmittelbaren Brettnachbarschaft durch den Kamin mit entsorgt werden.

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Nein, diese „informative“ Einleitung habe ich nicht aus Wikipedia abgeschrieben, sondern der Schei.. ist mir unkontrolliert aus der Tastatur gehüpft. Sorry!

20160606 051Die Amerikaner nennen sie butterfly keys. Eine schöne deutsche Bezeichnung, habe ich für sie nicht gefunden. Bei der Suche im Internet stößt man auf 3 unterschiedliche Begriffe: Schwalbenschwanz Inlay, Schwalbenschwanz Intarsien und Hoffmann Schwalben. Wobei man Letzteres eigentlich als Fachausdruck ausklammern kann, da es sich hierbei um ein Patentiertes Holzverbindungselement handelt. Persönlich gefällt mir die amerikanische Bezeichnung „butterfly keys“ am besten.

In diesen Tagen, habe ich mich an dieser Art der Holzrissinszenierung zum ersten Mal versucht.

Ja mein Projekt mit dem Arbeitstitel „Küchenabfall“ bringt mir die lang ersehnte Muse zurück, die für das kreative Tüfteln unerlässlich ist. Und da das, was ich da begonnen hab, niemand bestellt hat, somit keiner auf schnelle Ergebnisse wartet und es am Ende nur mir gefallen muss, leiste ich mir den kleinen Ausflug über die „butterfly keys“.

Hier ein paar Bilder (sind kommentiert):

Das ist eine wunderbare Arbeit die leicht mit reinen Handwerkszeugen zu erledigen ist. Ok ich gebe es zu – gebohrt hab ich mit der Maschine. Mit der Handbohrmaschine in Ahorn war mir zu mühsam.

Die butterfly keys müssen passen und stramm sitzen. Größere Lücken sehen nicht so toll aus. Wenn man aber sorgfältig arbeitet sollte das kein Problem sein.

Belohnen tut man sich dann bereits beim Hobeln. Den Überstand zu entfernen, macht echt Spaß und die Rissinszenierung sieht in meinen Augen auch gelungen aus. Aber die Geschmäcker sind halt verschieden – Gott sei Dank!

Übrigens möchte ich daraus eine Schranktüre machen. Das Drumherum sieht (ganz grob) in etwas so aus…

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10 Antworten zu Der „gemeine Holzriss“

  1. rainerspeer schreibt:

    Schmetterling klingt besser als Schwalbenschwanz. Schön klingt das auf Swahili: kipipeo. Und der Schlüssel kipipeo ufunguo. So werd ich das nennen.

  2. rainerspeer schreibt:

    kippen? Hat Deine Rechtschreibkorrektur wieder zugeschlagen?

    • Volker schreibt:

      Ja hat sie – ich werde noch wahnsinnig.
      Aber Kipipeo ufunguo ist auch nicht so einfach für sie 😉

      Wollte eigentlich wissen, ob du so ein Ding auch schon mal in ein Möbel eingebaut hast?

  3. uwe.adler schreibt:

    Lieber Volker,

    das sind die Details, die aus einem „Holzfehler“ das Besondere machen. Sichtbar bleibend, ist das ein Hingucker, der wieder ein Unikat hervorbringt. Solche Elemente gehören für mich zu einem Möbel. Denn Holz wächst nicht immer ebenmäßig. Das kann man auch ruhig zeigen, da man damit die eigene Verbundenheit zum Werkstoff ausdrückt.

    Noch viele schöne Schmetterlinge und Notwendigkeiten, diese anzuwenden,

    liebe Grüße

    Uwe

  4. Hallo Volker,
    ich finde Schmetterling auch die gelungenste Bezeichnung. Das sieht hinterher richtig gut aus. Lässt Du die noch vorhandenen Hohlräume offen oder verfüllst Du die mit etwas?

    Danke fürs Teilen!
    Grüße,
    Andreas

    • Volker schreibt:

      Hallo Andreas,

      Du meinst den Hohlraum im verbleibenden Riss. Der bleibt hier offen.
      Ich habe aber schon Werkstücke gesehen, da wurde mit Gießharz (zum Teil auch mit farbigen Gießharz) der Riss aufgefüllt.

      Gruß
      Volker

      • Ja, ich sehe das auch immer wieder, dass v.a. die Amerikaner da „Epoxy“ reinkippen. Ich kenne das nur nicht und dachte, Du hättest da vielleicht Erfahrung. Danke für die Auskunft.

  5. Simon schreibt:

    In der Schweiz nennen wir Schmetterlinge auch Sommervögel. Der Begriff Schmetterling hat etwas abschmetterndes für mich 😉

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