Zur Person

Fotografie: Carolin Tietz

Als Kinder trieben wir uns im Wald herum, bestiegen Bäume und bauten aus Ästen und Wurzeln was die Phantasie und das Material hergab. Computer, Handy, Internet kannten wir nicht und brauchten wir nicht. Ich gehöre noch der Generation an, die mit dem Modellbau und der Modelleisenbahn groß geworden ist. Es ist selten geworden, dass Jugendliche dieser Freizeitbeschäftigung nachgehen. Sehr schade wie ich finde!

Ich hatte schon immer eine besondere Beziehung zu dem Werkstoff Holz. Der Geruch, die Farbe und Struktur der unterschiedlichen Hölzer üben eine Faszination auf mich aus, die nur schwer zu beschreiben ist. Ich erinnere mich, dass ich als 15jähriger für den Modellbau unbedingt ein Stück Nussbaum-Holz haben wollte. Im Urlaub in Südtirol ging ich deshalb zu einem Tischler und fraget ihn, ob ich ihm ein Reststück trockenen Nussbaum abkaufen kann. Aus seinem Holzschuppen zog er eine kurze Bohle 52mm stark und ca. 40 cm lang hervor. Zuhause trennte ich dieses Stück in 1 cm-Streifen auf und hütete dieses wunderbare Holz wie einen Schatz. Aufbewahrt in einem kleinen Karton, machte das „Reststück“ Nussbaum zwei Umzüge mit und hatte immer seinen festen Platz in meiner Werkstatt. 2010 Jahren baute ich aus Erle einen Schubladenschrank für unser Schlafzimmer. Für diese Schubladenfront habe ich 4 von meinen Nussbaumleisten, die ich vor 35 Jahren als Bub geschnitten habe, „geopfert“. In den letzten Jahren habe ich schon einige große Nussbaumbohlen verarbeiten dürfen – aber so eine wunderbare Farbe und Maserung, wie mein Modellbauholz, hatte bisher leider keine mehr gehabt. Ein paar von diesen Leisten hab ich noch und werde sie sicherlich auch noch ein paar Jahre aufheben.

Erle_Nussbaum

Die Tischlerei habe ich weder gelernt, noch habe ich beruflich mit ihr zu tun. Ich arbeite als IT-Projektleiter in einem großen Unternehmen in München. 2005 baute ich dann meine ersten Möbel. Die Ergebnisse ermutigten mich, immer neue Dinge mit diesem Werkstoff auszuprobieren. Mein „Wissen“ hab ich aus Büchern, aus dem Internet und auch durch viele Fehlschläge erworben.
Ein gemachter Fehler den man erkennt ist gut – er prägt sich für die Zukunft ein.
Der interessierte Holzwerker wird ihn kein zweites Mal machen.

2012 besuchte ich meinen ersten Holzbearbeitungskurs bei Dictum. Es war ein absoluter Glücksfall, dass Charles Beresford unser Kursleiter war. Ich hätte nie für möglich gehalten, was man in nur 3 Tagen von diesem „Holzflüsterer“ lernen kann. Er lehrt nicht nur die Handwerkskunst, sondern versucht den Teilnehmern seinen Spirit zur Holzbearbeitung mit auf den Weg zu geben. Er hat seine Spuren in meinen Arbeiten seither hinterlassen. Ich freue mich schon auf die nächsten Kurse bei ihm.

Dictumkurs 11-2013
Wenn ich mit meinen Beiträgen in diesem Blog ein paar Ideen, Denkanstöße oder Erfahrungen weitergeben kann, würde mich das freuen.

Viel Spaß beim Lesen
Volker

Nachtrag:

Achtung: Ich tendiere dazu, mein Hobby gelegentlich auch mit einer gewissen Selbstironie darzustellen. Und das ist auch gut so! Sollte ich hier beginnen aus dem Umgang mit Holz und dem Gebrauch von Werkzeugen einen „Marken-Kult“ zu machen, bitte ich darum, dass man mich darauf aufmerksam macht. Spätestens dann ist es für mich an der Zeit, das Bloggen einzustellen!

Ach ja und noch was: All jene Unternehmen, die mich bezüglich einer Kooperation anschreiben möchten, sollten erst diesen Beitrag lesen.

26 Antworten zu Zur Person

  1. Marc schreibt:

    Zum Nachtrag: Ich würde das nicht so eng sehen 🙂 Wenn man mit einer Marke gute Erfahrungen gemacht hat, dann finde ich, darf man das durchaus auch nach außen tragen. Das hilft ja auch anderen weiter. Wenn ich auf der Suche nach Werkzeug bin, schaue ich auch verstärkt auf Blogs wie diesen, um zu erfahren, was andere in der Praxis damit für Erfahrungen gemacht haben.

    Und wie soll man dann etwas passendes finden, wenn nirgends im Artikel der Hersteller genannt wird Solange der Inhalt interessant und gut zu lesen ist, hat, denke ich, keiner ein Problem damit, wenn Du sagst:“Werkzeug xyz von bliblablub finde ich super.“

    Meine Meinung… 🙂

    • slowwood schreibt:

      Es geht mir nicht darum, dass man das mal sagt, wenn man mit einer Marke gute Erfahrungen gemacht hat. Das habe ich auch schon in einem Bericht. https://slowwood.wordpress.com/2014/02/11/festool-festooler-festoolster-service/
      Ich werde daraus nur keinen Kult machen und bei jedem Hobelzug darauf verweisen. In meinen Augen ist es egal, mit was man arbeitet. Was zählt ist das, was dabei rauskommt. Hochpreisiges Qualitätswerkzeug ist dabei nur ein Faktor. Der Wichtigere ist die Hand und der Geist, welcher das Werkzeug führt.

      Meine Meinung… 🙂

  2. Marc schreibt:

    Nee – Da hast Du recht. Es gibt ja durchaus die Fans von Marke sowieso, für die nichts anderes zählt. Aber ich denke, bis man so wird, ist es ein weiter Weg 🙂

  3. Marc schreibt:

    Was mir gerade auffällt: Schon wieder ein IT’ler – Irgendie scheint das Heimwerken eine zweite Berufung zu sein 😀

    • slowwood schreibt:

      Vermutlich liegt es daran, dass man in der IT nichts bleibendes schafft. Da versucht man halt in seiner Freizeit wenigstens ein paar Spuren zu hinterlassen.
      Gruß
      Volker

      • Fritz schreibt:

        Hallo Volker,
        genau deshalb sitze ich (oft zum leiden meiner Freundin) fast jedes Wochenende
        in meiner kleinen Werkstatt. Aber es springt hier und da auch für sie zur Deko
        was heraus…

        Gruß Fritz

      • Stefan schreibt:

        Sorry wenn ich mich so ungefragt einmische.
        Bin auch IT-Projektleiter und das ist genau der Grund. Man schafft nichts bleibendes.
        Und noch bevor ein Projekt beendet ist, überdenkt man die Technik in der das „Produkt“ umgesetzt wurde.
        Ich baue mittlerweile lieber einen Stuhl. Da hat man was fürs Leben.

        Viele Grüße
        Stefan

      • Volker schreibt:

        Hallo Stefan,
        das kann ich gut nachvollziehen.
        Gruß
        Volker

  4. Wolfgang Flink schreibt:

    Erst mal danke für die tolle Seite. Ich liebe den Werkstoff Holz auch sehr. Mir gefallen deine Möbelbau Projekte unglaublich gut. Freue mich auf jeden neuen Baubericht.
    Viele Grüße
    Wolfgang

    • Volker schreibt:

      Hallo Wolfgang,
      liest man so eine Rückmeldung, dann freut man sich und vergisst auch für einen Moment, welchen Aufwand man in den Blog investiert. Das tut auch mal gut.
      Herzlichen Dank!
      Gruß
      Volker

  5. Stefan schreibt:

    Hallo Volker,
    ich kann mich Wolfgang nur anschließen. Wirklich sehr schönen Ideen mit einer qualitativ hochwertigen Umsetzung. Zumindest, das was ich auf den Bilder erkennen kann =0).

    Hut ab und weiter so.
    Schau doch mal bei mir vorbei. Bin noch in der Anfangsphase. Mich interessieren in erster Linie metallfreie Verdnidungsarten.

    LG Stefan

    • Herman Marc schreibt:

      Also ich versuche auch zuerst auch einige Sachen auf Papier aufzuzeichnen und nachher einige Dinge die mir selbst sehr gefallen in meiner Hobbywerkstatt in Holz und der nötigen Zeit umzusetzen.

  6. Frank schreibt:

    Hallo Volker,
    danke für die Hobelbauanleitung! Ich bilde Jugendliche mit Lernbeeinträchtigung zu „Tischlerhelfern“ aus und bin durch Zufall auf deine Seite gestoßen als ich für ein neues Projekt recherchiert habe. Wir beginnen in Kürze unser Hobelbauprojekt! Unsere Metallabteilung stellt die Hobeleisen her. Es wird ein klassischer Doppelhobel werden, allerdings ohne Nase. Ich freue mich schon drauf (die meisten Azubi auch!).
    Privat habe ich mich entschlossen nur noch mit Handwerkzeugen, also ohne Elektromaschinen, zu arbeiten.
    Danke für den finalen Denkanstoß!

    • Volker schreibt:

      Hallo Frank,
      freut mich, wenn aus einem meiner Blogbeiträge sogar ein Projekt für Jugendliche wird!
      Ich wünsche Euch viel Spaß dabei. Mich würde schon interessieren, wie es euch bei dem Hobelbauprojekt gegangen ist. Und über ein Bild eurer Hobel würde ich mich natürlich auch freuen.
      Herzliche Grüße
      Volker

      • Frank schreibt:

        So. da bin ich zurück.
        Den Prototypen habe ich fertig. Melde dich mal bei mir damit ich dir die Bilder schicken kann.
        Grüße, Frank

      • Volker schreibt:

        Hallo Frank,
        super – hab dir eine Mail geschickt.
        Ich freue mich auf die Bilder!
        Viele Grüße
        Volker

  7. Simon schreibt:

    Auch als Elektroniker mit Schwergewicht Software geht es mir genauso: es erfüllt mich mehr, eine Hänge-Vitrine komplett mit Handwerkzeug zu bauen als Software zu programmieren, welche übermorgen schon wieder abgeändert werden soll… 😉

    Auch ein paar Lautsprecher aus Holz geben mir nebst Frau und Kinder mehr Lebensinhalt als kurzlebige Handy’s und mit Elektronik überladene Kunstoff-Bluetooth-Aktivlautsprecher

    • Volker schreibt:

      Genau so ist es!

    • Michael schreibt:

      Ich glaube allerdings das es nicht nur unbedingt am Job in der IT liegt. Selbst als Berufstischler baut und hinterlässt man auch nicht mehr so viel. Die Möbel aus Span und MDF halten heute nicht länger als ein Umzug und werden oft beim nächsten Umzug wieder weggeworfen, dazu reicht der Lohn kaum zum leben. Das ist eher der Zeitgeist und in welchem Beruf findet man den wirklich noch eine wahre Erfüllung? BWL? Jura? Wohl eher auch nicht. Selbst die Sozialberufe sind heute so unsozial geworden, ein Pfleger ist für viel zu viele Leute zuständig und hat einfach nicht die Zeit mehr sich richtig um die Patienten zu kümmern. Ich habe in schon so vielen Berufen gearbeitet IT, Sozial, Maschinenbau und am Ende vom Tag sieht es im Beruf komplett anders aus als wenn man es privat als Hobby ausführt. Es muss insgesamt ein Umdenken stattfinden, nur so können wir wieder mehr Befriedigung in den Beruf bringen.

      • Simon schreibt:

        Stimmt, das ist ganz in meinem Sinn mit dem umdenken… 😉
        Der Berufsstolz ist ebenfalls abhanden gekommen…

      • Volker schreibt:

        Ab und zu trifft man noch welche mit dem Berufsstolz. Aber ob die auch von dem, was sie machen, leben können ist die frage.

  8. Ron Aylor schreibt:

    I really enjoy your blog. You are quite the craftsman. Maybe get you consider adding the WordPress translation widget to your blog? I did this some time back and it greatly increased the traffic. Thanks in advance.

  9. Hauke Schmidt schreibt:

    Hallo Volker,
    das ist ein toller Blog. Du widmest Dich dem Material und Deinem Tun mit Hingabe, Begeisterung und Sachkenntnis. Das ist eine große Sache. Ich danke Dir herzlich (und bin gleichzeitig geehrt) für die Empfehlung meines Kanals.
    Herzliche Grüße
    Hauke
    P.S. Vielleicht sehen wir uns ja mal bei Dictum; es wäre mir eine Freude.

    • Volker schreibt:

      Hallo Hauke,
      vielen Dank für die Blumen.
      Sehr gerne habe ich auf deinen Kanal hingewiesen – für mich persönlich ist es eine Bereicherung und gute Unterhaltung.
      Ein persönliches Kennenlernen wäre toll – ich würde mich sehr freuen! Falls Du mal in meine Gegend kommst, melde dich – es gäbe bestimmt ein schönes Werkstattbierchen.
      Herzliche Grüße
      Volker

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