Nachdem einige an meinen Küchentüren herumgenörgelt haben – „ja sie könnten sich ja verziehen“ (ja sie haben ja auch Recht), habe ich nun die erste verdeckte Gratleiste eingebaut. Die Technik habe ich mir von Rainer abgeschaut – aber ich habe sie ein wenig gepimt!
Zunächst habe ich die Gratleisten vorbereitet. Bei den Türen sind genügend Reststücke übrig geblieben. Die Leisten habe eine Stärke von 19mm und eine Breite von 40mm. Mit der Tischfräse habe ich an beiden Seiten einen Grat von 10° eingefräst.
Der nächste Arbeitsschritt kostete mich schon ein wenig Überwindung. In meine wunderbare Türe, die nicht verzogen ist!!!, musste eine Nut eingefräst werden.
Ich gebe zu, das habe ich auf einem Abfallstück erst mal geübt – das würde ich auch jedem empfehlen, der das mal nachmachen will!
Mit einem Spiralnutfräser habe ich erst einen Großteil freigeräumt (ca 9 bis 10mm tief) – danach bin ich mit den Gratfräser die gleiche Schablonenstrecke nachgefahren ohne die Schablone zu verschieben. In beiden Fällen habe ich mit einem Kopierring von 40mm gearbeitet.
Nun habe ich meine Restekiste geplündert und Nussbaumreste rausgesucht. Die von Rainer beschriebene Technik ist toll – sie hat aber in meinen Augen auch einen kleinen Nachteil. Die 3. Leiste, die man in der Mitte einsetzen muss sieht man. OK zumindest ich sehe sie! Unter einem Tisch ist das nicht so tragisch, aber eine Schranktüre öffne ich auf Augenhöhe. Ich dachte mir, wenn man die eingespreizte Leiste schon sieht, dann soll man sie auch gleich richtig sehen! Deshalb setze ich die mittlere Leiste aus Nussbaum ein.
Die Gratleiste wird auf der Kreissäge mittig aufgeschnitten und die Kante gehobelt. Danach wird von der Gratleiste hinten und vorne ein kleines Stück abgesetzt. Die 7mm starke Nussbaumleiste, bringe ich auf die gleiche Form. Alle 3 Leisten passen sehr stramm in die ausgefräste Gratnut der Türe.
Die Nut wird innen beinahe auf der ganzen Länge mit einem Klebeband ausgelegt, damit die Leiste dort nicht festklebt. Danach werden die 3 Leisten miteinander in der Nut verleimt.
Und so sieht das fertige Ergebnis nach dem Schleifen aus. Mir gefällt es!
Na bitte!
Musst Du 33 Türen bauen?
Nein 16 – warum?
Ich habe irgendwo 33 Gratleisten gezählt…
Hm… ja.
Ich habe große und kleine Türen. Die großen Türen (66 bis 80cm hoch) bekommen 2 Gratleisten – eine oben und eine unten.
Die kleinen Türen (wie auf den Bildern zu sehen) sind nur 33cm hoch und bekommen nur eine Gratleiste.
Manche Leisten auf den Bildern sind so lang, dass ich auch 2 daraus schneiden kann.
Außerdem (ich gebe es zu) hab ich einfach einen Stapel hergerichtet, der auf jeden Fall reichen wird.
Kann ja auch sein, dass man eine Leiste mal versaut… oder so!
Gruß
Volker
Hallo Volker,
Sieht toll aus! Ich hätte eine Frage: Warum hast Du das Klebeband nicht auf der ganzen Länge der Nut aufgeklebt?
Danke und Gruß.
Andreas
Hallo Andreas,
weil die Leiste ja an einer Stelle anheften soll. Durch den austretenden Leim ist das gewährleistet.
Somit wackelt später nichts, sollte das Holz der Gratleiste etwas schrumpfen.
Gruß
Volker
Verstehe. Danke.
Hallo Volker,
vielen Dank für den tollen Bericht – bei Rainer habe ich mich auch schon bedankt. Diese Idee hat bei mir ein großes planerisches Problem gelöst. Deine Verarbeitungstricks sind weitere Lösungsbausteine auf meinem Weg zum zukünftigen Esstisch.
Viele Grüße
Timo
Hallo Timo,
aber gerne doch!
Gruß
Volker
Mensch, endlich eine Lösung für das nachträgliche Einsetzen von Gratleisten. Danke dir!
Tina
Hallo Tina,
freut mich, dass du etwas nützliches auf meinem Blog gefunden und einen Kommentar dagelassen hast!
Gruß
Volker
Hallo Volker;
Danke für die Vorstellung! Der Tipp kommt mir gerade sehr gelegen 🙂
David
Na dann viel Erfolg!
Gruß
Volker
Hallo!
Der Artikel ist schon eine Weile alt, aber ich frage dann doch mal, weil ich nirgends eine Antwort gefunden habe, es aber überall so gemacht zu werden scheint:
Warum lässt Du die Gratleiste über die Platte überstehen statt sie plan zur Platte abzuschneiden und/oder -schleifen? Wäre die dann nicht mehr stark genug?
Danke
David
Hallo David, dann hätte die Gratleiste nur noch eine Stärke von 5 mm und könnte die Türe nicht mehr am Werfen hindern. Bei einer Gratleiste ist ja immer der größere Teil der Masse nicht in der Nut, sondern darüber.
Gruß
Volker
Also genau wie vermutet…
ich baue gerade eine Tischplatte für einen Gartentisch aus zwei 45cm breiten und 6cm starken Douglasien Bohlen und überlege, wie ich möglich unauffällig Gratleisten einbaue. Ob ein Stahl-T-Profil hält weiß ich nicht denke deshalb drüber nach die Leiste aus Holz zu machen und 3cm tief einzulassen. Aber das hält vermutlich auch nur, wenn ich wieder deutlich Überstand habe…