Ich nenne diesen Beitrag: „Das Maß aller Dinge sind 33 cm“…

… oder warum 33 cm beim Brunnentrogbau so immens wichtig sind!

Die vergangenen 2 Tage gehörten dem AVB (Alpenverein Bergwelt). Der Brunnentrog vor unserer Jubiläumshütte war nach 13 Jahren zu erneuern. Im Spätherbst hatte unser Verein Glück, da neben der Hütte Bäume gefällt wurden. Mit den Waldarbeitern konnte man reden und dem Erwerb eines geeigneten Stammes stand nichts im Wege. Mit dem Harvester gab es sogar Lieferung bis vor die Haustüre. Da der Winter aber schon vor der Türe stand, wurden an den Enden nur noch 2 massive Eisenringe eingetrieben, die Rinde entfernt und wenige Tage später verschwand der Stamm unter einer dicken Schneeschicht.

Nun im Mai war er wieder aufgetaucht und aufgetaut – somit eigentlich ideale Bedingungen um einen neuen Brunnentrog aus ihm zu machen. Es war nicht der erste Brunnentrog, an dem ich mitgearbeitet habe. Ich wusste, es werden klüpfelreiche Tage. Sicherheitshalber habe ich noch einen 3. Holzklüpfel aus Hainbuche gedrechselt. Da sich bereits nach wenigen Stunden, ein massiver Holzhammer in mehrere Teile aufgelöst hatte, war auch das eine gute Entscheidung.

Ein gesunder Stamm mit so einem Durchmesser stand uns für einen Brunnentrog noch nie zur Verfügung. Bereits am Mittwochabend standen wir mit Anreißmaterial vor unserer Herausforderung und machten uns Gedanken, wie breit und wie tief wir den Brunnen ausarbeiten sollten. „Ideal wäre, wenn ein Kasten Bier darin gelagert werden könnte!“ Ja, ich gebe zu, Männer gehen manchmal sehr pragmatisch bei der Lösungsfindung vor. Der nächste Weg führte uns zu unserem Nachbarn – der Lenggrieser Hütte. Da wir dem Wirt nicht zumuten wollten, dass er uns einen Kasten Bier genau vermisst und wir zudem befürchtet haben, dass wir das genaue Maß wieder vergessen, bis wir auf unserer Hütte sind, haben wir einfach einen Träger (natürlich voll) mitgenommen.  Auch diese Vorgehensweise, lässt den pragmatischen Ansatz nicht vermissen.
Nach dieser Aktion stand die Mindestbreite und Tiefe für unseren Brunntrog fest. Die Breite von 33 cm darf auf keinen Fall unterschritten werden. Wir legten noch 5 cm Sicherheitspolster drauf (der Baum gab es locker her) und  haben bereits am Abend alle Schnitte mit der Motorsäge gemacht und das Innere grob herausgearbeitet. Für den kommenden Tag war Dauerregen angesagt.

Für die Motorsäge hatte ich einen Tiefenanschlag gebaut. Eingestellt auf 20 cm haben wir vorgesägt. Die Holzwürfel ließen sich dann mit dem Kuhfuß leicht heraus hebeln.

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In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatte es durchgeregnet. Den angefangenen Brunnen hatten wir in weiser Voraussicht mit einer Plane abgedeckt. Dass daraus mal ein Brunnentrog werden sollte, konnte man in den frühen Morgenstunden schon deutlich erkennen.

Mit der stabilen Abdeckplane, 2 Sonnenschirme und ein paar Schnüren haben wir uns als erstes ein „Zeltdach“ über den Arbeitsplatz errichtet. So konnten wir trotz Regen arbeiten. Klüpfeln war angesagt. Ca. 3 cm haben wir per Hand herausgearbeitet.

Die Turboplane von Arbotech, war mir beim Begradigen der Flächen eine sehr große Hilfe. Die Scheibe wird einfach auf einen Winkelschleifer aufgespannt. Das Ding hat einen Holzabtrag, das ist unglaublich und hinterlässt auch noch eine schöne Oberfläche.

Zum Ende hin, musste dann auch noch ein Abflussrohr eingebaut werden. Das Loch habe ich mit einem 50 mm Forstner Bohrer (mit Verlängerung) gebohrt. Dann konnte das Abflussrohr eingepasst und verschraubt werden.

Am späten Abend hieß es dann …“Wasser marsch!“
Schön ist er geworden, der AVB-Bierkühler!

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6 Antworten zu Ich nenne diesen Beitrag: „Das Maß aller Dinge sind 33 cm“…

  1. Christian schreibt:

    Für was braucht man den die zwei Eisenringe im Stamm?

    • Volker schreibt:

      Hallo Christian,
      damit der Stamm während des Trocknungsprozesses nicht reißt.
      Der Baum wurde bereits im Herbst geschlagen. Erst jetzt konnten wir ihn aushöhlen und mit Wasser füllen. Wir wollten nicht riskieren, dass die Holztrocknung den Stamm zerstört.
      Grüße
      Volker

  2. Christian schreibt:

    Aha. Danke für den Tipp!

  3. Karsten schreibt:

    Hallo. Eine schöne Beschreibung. Vielen Dank für die Mühe. Da kommt mir gleich die Idee, dass man so etwas (in kleiner) auch schön im Garten einsetzen könnte. Aus welchem Holz ist der Trog gemacht?

    Viele Grüße von der Nordseeküste
    Karsten

    • Volker schreibt:

      Hallo Karsten,
      es ist eine Tanne.
      Grüße aus Bayern
      Volker

      • Karsten schreibt:

        Ich danke dir. Fichte oder Tanne hatte ich erhofft. Das ist das Holz bei dem ich am leichtesten mal an ein stück stamm herankomme.

        Gruß
        Karsten

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