Noch vor ein paar Monaten hätte ich diese Form ausgesägt. Jetzt kann ich sie mir biegen.
Ein tolles Gefühl!
Die Technik abgeschaut, habe ich mir auf dem Stuhlbauerkurs, den ich im Mai besucht hatte. Und erstaun war ich damals, wie einfach das Biegen von Holz eigentlich ist. Jedoch bedarf es einiger Hilfsmittel um es durchführen zu können.
Das Prinzip ist schnell erläutert…
- Holz im Wasserdampf „garen“
- Holz über eine Form spannen
- Über Form gespannt, das Holz 3 Tage lang trocknen lassen
Nun hat man als Hobbyschreiner keine riesen Werkstatt und nicht die Möglichkeit beliebig große Dampfkessel bzw. Kammern anzuschaffen. Aber relativ kleine Leisten oder Bretter zu biegen bekommt man durchaus mit einfachen Bordmitteln / Anschaffungen gebacken. Meine Investitionen dafür lagen in Summe bei ca. 150 €uro.
Mein „Schnellkochtopf“ besteht aus einem HT-Rohr (das verträgt kochendes Wasser), das ich hinten und vorne mit einem Deckel verschlossen habe. Damit das zu biegende Holz nicht direkt im Kondenzwasser liegt und von allen Seiten mit möglichst viel Wasserdampf umspült wird, hab ich eine kleine Auflage für die Leisten gebaut.
Den Wasserdampf erzeugt ein Tapetenablösegerät, dessen Schlauch in das Rohr gesteckt wird.
Mittels rostfreien Federstahlband wird die Leiste um eine Form gespannt und mit Schraubzwingen fixiert. Wer glaubt, bei einer Leiste im Querschnitt 32 x 32 mm gelingt das lediglich mit Muskelkraft und Schraubzwingen, der irrt. Man ist gut beraten eine Seilwinde zu nutzen.
Das Bild stammt noch von der Generalprobe (ohne Leiste). Danach – mit Leiste – musste alles sehr schnell gehen und in der Hektik hab ich die Fotos vergessen.
Nach 3 Tagen über Form sieht dann die Leiste so aus. Bis zum Einbau in die Lehne lasse ich die Leiste noch in einer Schraubzwinge unter leichter Spannung.
Hallo Volker,
vielen Dank für die Bilder, sehr einleuchtend. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Grüße
Christoph
Gerne Christoph!
Tolles Experiment, wie lange hat die Wasserdampfbehandlung gedauert? 🙂
Hallo Tom,
das ist abhängig von der Materialstärke.
Ich kenne die Regel: pro Inch (Holzdicke) ca. 60 Minuten.
Gruß
Volker