„A finger-tip adventure“ …. über diesen Ausdruck bin ich das erste Mal in diesem Jahr im Urlaub gestolpert. Krenov hat ihn in einem seiner Bücher verwendet, um zu beschreiben wie er beim Bau seiner Schränke vorgegangen ist. Er hat sich nicht durch „Pläne“ leiten lassen, sondern ist mit einer Idee und einer Skizze gestartet und der Rest ist durch Ausprobieren und dem Holz „bestimmt“ worden. So hat er seine Möbel nicht einfach nur gebaut – er hat sie komponiert. Selbst beschreibt er das etwas ironisch: „Meine Stücke sind zusammengestückelt. All die kleinen Details und die Art und Weise wie ich sie aneinander füge, ist eigentlich nicht vorhersehbar.“
Dass Krenov diesen Prozess mit „A finger-tip adventure“ tituliert hat, offenbart deutlich mit welcher Sensibilität er dieses Handwerk ausgeübt hat. Starre Grenzen, die durch einen fixen Plan auferlegt sind, werden außer Kraft gesetzt. Die visuelle und haptische Wahrnehmung des Materials bestimmen die nächsten Schritte. Wird Handwerk in diesem Vertrauen auf die eigenen Sinne angereichert und umgesetzt, bewegen wir uns in der Kunst.
Sehr treffend in diesem Kontext fand ich dann auch das Bild (oben), welches in unserem Ferienhaus hing. (Nein, wir hatten nicht die Sixtinischen Kapelle gemietet!)
Es passte einfach so gut zu dem Begriff „A finger-tip adventure“.
„Die Erschaffung Adams“ gehört sicherlich zu den bekanntesten Werken die Michelangelo Buanarroti seiner Nachwelt hinterlassen hat. Der Bildausschnitt aus dem berühmten Deckengemälde stellt dar, wie Gottvater kraftvoll und anmutig seinen rechten Zeigefinger ausstreckt um auf Adam seinen Lebensfunken überspringen zu lassen.
Seinen „Lebensfunken“ überspringen lassen? Wenn einem das mit seinen Händen gelingt… so, wie es Buanarroti in seinen Werken gelungen ist oder es Krenov mit seinen Möbeln geschafft hat…. dann werden die Werke beseelt und etwas ganz besonderes entsteht. Man sieht den Objekten an, welches Können, welche Leidenschaft und welche Freude daran gearbeitet haben. Und das Tolle daran ist: Alle 3 Faktoren (Können, Leidenschaft und Freude) haben wir selbst in unserer eigenen Hand.
Ich wünsche Euch ein kreatives Wochenende!
Hallo Volker,
Du weißt aber auch, dass Du Dich auf einen besonderen Weg begeben hast, der von vielen Menschen nicht mehr nachvollzogen wird.
Aber gerade darin liegt auch ein besonderer Reiz. Man setzt sich nicht mehr vorrangig mit der Meinung anderer auseinander, sondern entwickelt eine ganz eigene Art, sich mit der Materie zu beschäftigen. Das geht in eine Tiefe, die einmal erschlossen, so viele neue Eindrücke erschließt. Diese, einmal entdeckt, die eigene Schaffenswelt neu inspiriert. Sie bringt aber auch schnell die Grenzen näher, die dann in kleinen Schritten aufgelöst und überwunden, die eigene Entwicklung beseelt.
Ich wünsche Dir auf diesem Weg die Zufriedenheit und die Glücksmomente die er hervorbringen kann und wird. Die Kraft den Weg trotz Hindernisse weiter zu gehen und die Werke anzunehmen, wie die Natur sie vorgegeben hat.
Auch hier findet sich der für mich wichtige Spruch wieder: Der Weg ist das Ziel.
Ganz herzliche Grüße
Uwe
Hallo Uwe,
ich habe heute lange über deinen Kommentar nachgedacht. (Vielen Dank dafür!)
Du hast absolut Recht, mit dem was Du schreibst!
Eigentlich hatte ich vor, meine Antwort noch etwas mehr zu erläutern, aber es ist alles gesagt. Und so lassen wir es nun einfach stehen.
Herzliche Grüße
Volker