Sollte ich die Phase beschreiben müssen, in der ich mich aktuell als Holzwerker befinde, dann würde ich rastlos als zutreffend bezeichnen.
Verspüre ich doch einen unheimlichen Drang ständig neue Techniken zu erproben. Und das spannende dabei ist, dass während der Umsetzung schon wieder neue Ideen kommen, wie oder was man noch anders machen könnte. Holz lässt mir einen kreativen Spielraum, an dessen Grenzen zu stoßen, ich mir immer weniger vorstellen kann, je länger ich mit dem Material arbeite. Unterschiedlichste Gestaltungs- und Bearbeitungs-Techniken lassen sich beliebig kombinieren und machen das Arbeiten abwechslungsreich.
Sich mit Grünholz in der Werkstatt auseinanderzusetzen, kommt spätestens mit dem Einstieg in das Drechseln. Grünholz lässt sich aber auch wunderbar schnitzen. Kann man sich weder für das eine noch das andere entscheiden…. macht man einfach beides in einem Projekt.
Die Drechsel-Schnitz-Grünholzschale
Zubereitung:
Man nehme einen frischen Prunus avium – jedenfalls ein ordentliches Stück davon – und spanne ihn in die Drechselbank. Je nach Geschmack, wird zunächst die spätere Außenseite abgerundet – danach erfolgt die Rundung der Innenseite.
Ist die Vogelkirsche gar beziehungsweise dünn genug, erfolgt die weitere Bearbeitung mit den Schnitzmessern. Das gerade Messer für die Außenseite und das Gebogene für die Innenseite. Auf den Bildern sieht das mühsamer aus, als es in wirklichkeit ist. So lange das Holz nass ist, (also Grünholz ist) geht es richtig gut zum schnitzen.
Eine geschnitzte Holz-Oberfläche sieht anders aus und fühlt sich auch anders an, als eine geschliffene Oberfläche.
Nachdem die Oberfläche fertig war, musste man die Schale langsam trocknen lassen. Dazu habe ich sie zwei Wochen in einem Karton mit Drechselspänen im kühlen Keller stehen lassen. (Danke Frederik für den Tipp!) Gestern habe ich sie dann aus den Spänen geholt und über Nacht noch auf meiner Werkbank liegen lassen. Sie hat keine Risse bekommen – ich hoffe das bleibt auch so!
Die Endbearbeitung mit Olivenöl (das Finish) erfolgte dann in der Küche. Somit ist sie auch lebensmitteltauglich.
Hallo Volker,
schöne Schale, aber für die Oberflächenbehanlung solltest Du besser Walnussöl oder Leinsamöl verwenden, da diese im Gegensatz zu Olivenöl aushärten.
Es grüßt Johannes
Hallo Johannes,
danke für den Tipp!
Gruß
Volker
Ja, auch Sonnenblumenöl härtet aus, wenn auch recht langsam, dafür heller als z.B. Leinöl.
Das wird mit Sicherheit nicht die letzte Gebrauchsschüssel bleiben. Ich werde das testen.
Gruß
Volker
Sehr interessante Schale Volker!
Ich freue mich auf noch ein paar von der Sorte. Du hast dir deinen Daumen aber nicht hierbei beim Schnitzen verletzt, oder?
Gute Besserung auch noch von meiner Seite!
Grüsse
Frederik
Hallo Frederik,
mit dem Daumen geht es jetzt schon wieder. Die Fäden sind raus und es verheilt ganz gut.
Nein, bei dieser Schale ist das nicht passiert – die war da schon beim Trocknen in den Holzspänen.
Das ist bei der Nussholzschale passiert https://slowwood.wordpress.com/2015/03/25/fauliges-holz-mit-charakter/
als ich mit dem Berner Eisen die Rinde am Schalenboden entfernt habe. Der Schüssel ist aber zum Glück nichts passiert!
Grüße
Volker