Im Mai hatte ich mit einem neuen (aber auch sehr großen) Projekt angefangen. Ein Sideboard aus Erle!
Die Maße: 200cm, 120cm, 55cm (Länge, Höhe, Tiefe)… das wird schon ein richtiger Brummer. Alle Arbeiten gestalten sich bei so einem Möbel alleine schon wegen der Größe etwas anders. Man betreibt „Vorratsschreinerei“- ich meine damit, man plant die Anzahl der Zwischenwände und Fachböden, die man benötigen wird und stellt dafür die Platten her. Ich gestehe eine etwas öde Tätigkeit über mehrere Tage. Ablängen und Besäumen von Brettern, mehrere Bretter zusammenstellen, dass sie eine ausreichend breite Platte ergeben, Kanten fügen, Domino-Dübel setzen, verleimen und ein Weilchen schleifen.
Das zieht sich über viele Wochenenden!
Hat man diese Durststrecke aber überwunden, wird es langsam spannend und man erkennt leichte Fortschritte.
Aber nun vom Anfang an: „Das Herstellen der Deckplatte“
Die Deckplatte sollte massiv aus ca. 40 mm starker Erle sein. Die Naturkante wollte ich erhalten, was bedeutet, das Sideboard wird oben nicht rechteckig. Das hört sich komisch an… ist aber so!
Die Platte habe ich mit 10mm Domino Dübel verbunden. Damit die Seitenkante etwas interessanter wirkt, habe ich auf 50 cm eine 10 mm starke fremde Feder aus Nussbaum mit eingeleimt. Ich denke der dunkle Farbklecks macht sich später gut.
Zunächst wurden die geeigneten Erlenbohlen (52 mm) aufgetrennt und gehobelt. Danach habe ich bei den beiden Außenbohlen mit einem Ziehmesser die Rinde grob entfernt.
Mit der Tischfräse habe ich eine 10 mm starke Nut auf 50 cm Länge gefräst. Die Naturkanten habe ich mit der Rotex bis Körnung 180 und anschließend mit der Hand bis Körnung 400 geschliffen. Die fremde Feder wurde aus einem Nussbaumbrett geschnitten und auf die richtige Breite eingepasst.
Das Leimen mit Naturkante erfordert etwas Erfindergeist, damit man mit den Zwingen nicht Löcher in die Naturkante drückt. Als Gegenstück verwendet man am besten Reste, die beim Säumen in der Brennholzkiste gelandet sind. Wenn der Leim trocken ist, kann man mit großem Gerät aufmarschieren. Ich arbeite nicht gerne mit dem Bandschleifer, aber manchmal ist er sein Geld auch wert, da er schnell, viel Material abnimmt. Den Feinschliff erledigt dann wieder die Rotex und der Schwingschleifer.
Ich denke die Deckplatte für das Sideboard sieht schon mal ganz nett aus.