It’s done – writing table – maple with „socks“ from walnut
Baubeschreibung:
Folgende Rahmenparameter waren gesetzt:
maximale Breite: 130 cm
maximale Tiefe der Schreibtischplatte: 65 cm
Tischhöhe: 75 cm
Bei der Holzart habe ich mich zunächst für Ahorn entschieden. Schreibtischplatte aus Ahorn, stabile Schreibtischbeine aus Ahorn. Damit die Tischbeine im unteren Bereich nicht so schmutzempfindlich sind, wollte ich sie ein Stück mit dunklem Holz (Nussbaum) funieren.
Der Tischunterbau:
Ich habe mir zunächst 4 gleich große Ahorn Bohlen (45 mm stark) für die Schreibtischfüße hergerichtet. Damit die Seitenteile einen Farbtupfer erhalten, werde ich die seitlichen Fußteile mit einem Nussbaumbrett verbinden. Fußteil rechts und Fußteil links werden dann mit 2 Querträgern (45mm x 65mm) aus Ahorn verbunden.
Die Querträger werden mit einer durchgeschlagenen Zapfenverbindung in den Fußteilen fixiert.
Nun bekommen die Tischbeine ihre Nussbaumsocken:
Eine 32mm Nussbaumbohle wird gehobelt und mit der Bandsäge aufgetrennt. Die Brettstärke für mein Furnier beträgt dann ca. 6-8mm.
Die Fußteile will ich ca. 20 cm hoch mit Nussbaum belegen. Damit man einen sauberen Abschluss/Übergang zum Ahorn hinbekommt, fräse ich mit dem Verstellschlitzfräser eine Nut (etwas geringer als die Funierstärke) in die schmalen Seiten der Ahornbohlen. (Ein Bild folgt weiter unten – da wird das Gleiche auf der breiten Seite gemacht)
Danach schneide ich mit der Bandsäge die Seiten der Fußteile, die furniert werden sollen, aus. Mit dem Taschenhobel wird diese Fläche gesäubert. Dann leimt man die entsprechend zugeschnittenen Nussbaumstreifen auf. Wenn der Leim trocken ist, können die Kanten entsprechend verputzt werden. Durch die vorgefräste Nut erhält man eine saubere Kante.
Auf dem nächsten Bild sieht man, wie die Nut gefräst wird. Wichtig: An der Hinterseite ist das Opferholz aufgespannt, damit nichts ausreißt!
Mit der Bandsäge kann man danach einen sauberen Schnitt bis zur gefrästen Nut setzen.
So sieht das Ergebnis aus! Danach wird wieder mit dem Hobel sauber verputzt.
Das Nussbaumfurnier wird auf der breiten Seite aufgeleimt.
Verputzen ist angesagt
Die Fußteile können nun mit dem mittleren Nussbaumbrett verleimt werden. Die Holzverbindung kann -wenig spektakulär- mit normalen Dübeln oder Domino Dübeln erfolgen.
Das Seitenteil ist fertig.
Nun möchte ich 4 schöne Keile anfertigen. Eine geeignete Nussbaumlatte ist in der Restekiste schnell gefunden. Erst grob zugeschnitten, dann durch die Hobelmaschine geschoben. Danach werden die Keile erst auf die richtige Länge abgeschnitten und anschließend per Taschenhobel in Keilform gebracht.
Und wenn man es nun auch noch hinbekommt, die Symetrie der Holzzeichnung zu beachten, schafft man für das aufmerksame Auge ein liebevolles Detail. Die Wenigsten werden es später bemerken (auch die kritischten Auftraggeberinnen nicht) aber Du wirst es immer sehen und es tut deiner Seele gut!
Die Tischplatte und deren Befestigung
Ich gebe zu, das war die schwierigste Entscheidung, die ich bei diesem Projekt treffen musste und ich kann auch erst in ein paar Wochen sagen, ob die, die ich getroffen habe, die Richtige war. Warum?
Tischplatten neigen gerne dazu, sich verziehen zu wollen. Dem kann man gut vorbeugen, indem man 2 Gratleisten einzieht. Die Ahorn-Bretter habe ich um Symetrie mit der Maserung zu erzielen, aus einer 50mm Bohle geschnitten. Das bedeutet, nach dem Abrichten und dem Auftrennen mit der Bandsäge und wieder Hobeln, Verleimen und Putzen, standen mir nur noch 19mm Holzstärke zur Verfügung!
Nicht gerade üppig, will man noch eine Gratleiste einbringen. Ein weiterer Grund mich dagegen zu entscheiden, war die wunderbare Holzzeichnung der Tischkanten, die ich erhalten wollte. In meinen Augen kann man auch den Gesamteindruck eines Möbelstückes dadurch zerstören, indem man zu viele sichtbare Verbindungtechniken mischt. Eine durchgeschlagene Zapfenverbundung reicht (mir) als Eyecatcher. „Less is more“, würde eines meiner Vorbilder sagen.
Also lange „Schreibe“ kurzer Sinn: Die Platte wird mit Querstreben und selbstgebaute Holzhaken mit dem Fußteil verschraubt.
Die Querstreben sind gleich gemacht. Die Dübel werden nur auf einer Seite eingeleimt um Spannung zu vermeiden.
Das Anfertigen der Holzhaken.
Aus 3 mach 6: Löcher gebohrt und halbiert.
So hatte ich mir das gedacht. Nur eingesteckt (keinen Leim) und verschraubt.
Ich könnte also die Platte wieder abnehmen und später mal in einem Anflug von geistiger Umnachtung mit einer schönen Lackfarbe streichen.
Gut zu sehen die wunderbare Zeichnung der Tischkante, die mit dem darunterliegenden Träger harmoniert. Eine Gratleiste ist hier fehl am Platz.
Das Finish
Alle Fußteile wurden per Hand gehobelt. Die Tischplatte habe ich geschliffen (welch böses Wort in den Ohren der Hobelfanatiker). Das Risiko von einem Ausriss wollte ich nicht eingehen. Zugegeben – manchmal bin ich feige! Körnung 120, 180, 220, 320.
Danach habe ich eine 50:50 Mischung Leinöl/Tungöl aufgetragen und 24h einziehen lassen. Der Tischplatte habe ich noch zusätzlich eine Schicht „festool surfix heavy duty“ verpasst. Danach war Polieren angesagt. Natürlich mit meinem neuen Tool aus Finnland.
So das war`s und nun auf zu einem neuen Projekt!
Staubige Grüße aus der Werkstatt
Volker
Hallo Volker,
… einfach nur: WOW!
Begeisterndes Design, herausragende handwerkliche Ausführung. Einfach klasse.
Für einen Schreibtisch ist der Tisch (fast) zu schade – man sieht das schöne Holz nicht. Die Entscheidung, keine Gratleiste zu machen ist doch mit der nun gewählten Variante völlig in Ordnung. Du erzielst doch den gleichen Effekt, zerstörst das Design aber reicht. Die Lösung der Nutklötzchen mit den Dominos habe ich – so – zwar noch nicht gesehen, gefällt mir aber sehr gut.
„Was“ für ein Ahorn ist das denn? Ich habe in den letzten Monaten sehr viel mit kanadischem Ahorn gemacht. Diese wunderschöne Maserung habe ich aber in keiner der Bohlen.
Staubige Grüße
Tom
Hallo Tom,
schöner Kommentar. Danke!
Zu deiner Frage
Es ist ganz normaler Bergahorn.
Wie ich in einem meiner Beiträge schon geschrieben haben – ich suche mir die Bohlen selbst aus. Mein Händler hat mal zu mir gesagt, ich greife immer nach den Bohlen, die die Schreiner liegen lassen. Richtig, das tue ich. Ich mag kein Kernholz mit stehenden Jahresringen, sondern tendiere eher zu den Brettern, die weiter weg vom Kern gesägt wurden. Sie sind zwar schwieriger zu bearbeiten und die Gefahr ist größer, dass sie sich werfen, aber die Maserung ist in meinen Augen meist schöner.