Roubo Hobelbank Teil I

Nun habe ich ein Projekt begonnen, das unterscheidet sich von dem, was ich bisher so gemacht habe. Und das Gefühl zu Beginn dieses Projektes unterscheidet sich auch. Ich bin zum ersten Mal etwas nervös bzw. hab ein wenig Lampenfieber. Und das, obwohl ich der Überzeugung bin, dass ich schon schwierigere Holzprojekte umgesetzt habe. Aber diese Masse an Material bzw. das zu erwartende Gewicht einer Roubo-Hobelbank, fordert mir gehörigen Respekt ab.

Warum baue ich eine Hobelbank – ich hab doch eine?

Diese Frage lässt sich mit Vernunft nicht erklären. Aber wenn wir mal ehrlich sind, die schönsten Dinge im Leben sind jene, die wir mit Vernunft nicht erklären können.
Bis 2014 hatte ich nie in Erwägung gezogen mir eine Bank selbst zu bauen. Doch dann bin ich über die Beschläge von Benchcrafted gestolpert, mit denen ich mir meine Aufsatzzange gebaut habe. Mein „Fehler“ war damals, dass ich mir die Hobelbänke auf der Internetseite von Benchcrafted angesehen habe. Da war sie, die „Split Top Roubo“ …… wowwww!!

Ein Vorhaben das über mehrere Jahre gereift ist

Zur Vorbereitung habe ich mir etwas Lektüre gegönnt. „Hobelbänke“ von Christoph Schwarz und natürlich die Bauanleitung von Guido Henn. Im Internet findet man auch richtig gutes Filmmaterial zu dem Thema.
2016 hab ich begonnen nach und nach die Beschläge zu kaufen und lagerte die Kartons, für mich gut sichtbar, in der Werkstatt.

Somit wurde das Ziel nie aus den Augen verloren. Ein Holzwerkerfreund machte neulich die spitze Bemerkung… „ob ich wüsste, dass man Hobelbankbeschläge vor dem Einbau nicht lagern muss?“ Das war mir durchaus bekannt…. doch steigert diese Vorgehen den Genuss der Vorfreude und drängt zugleich den Gesichtspunkt  „Vernunft“ völlig in den Hintergrund.

Nicht zu unterschätzen ist der finanzielle Aufwand, den man betreiben muss, um sich so eine Bank zu bauen. Ich behaupte, rechnet man den notwendigen Invest, bekommt man auch eine hochwertige Bank von Epple. Das wäre übrigens mein Favorit, wenn ich mir eine Bank neu kaufen würde.
Es sind halt nicht nur die Beschläge, die ein richtiges Loch in die Holzwerkstattkasse reißen. Es werden auch ein paar spezielle Werkzeuge benötigt, damit man die Beschläge überhaupt verarbeiten kann. Guido Henn schreibt in seiner Anleitung mit Recht, dass man ausreichend schwere Schraubzwingen benötigt. Ich war mit Zwingen gut ausgestattet aber für diese Bank habe ich mir über einen längeren Zeitraum verteilt, noch 18 zusätzliche Zwingen besorgt. Eine sehr gute Entscheidung aber in Summe sind dann auch mal schnell 500€ weg.
Tipp: Kauft Zwingen nicht, wenn ihr sie braucht – sondern kauft Zwingen dann, wenn sie im Angebot sind. Die großen Händler machen mindestens 1 x im Jahr eine Bessey Aktion. Auf meinen letzten Kauf habe ich 50% Rabatt bekommen. Immer mal wieder bei den bekannten Bessey Händlern vorbeischauen und die Sonderposten durchstöbern.

Das Holz

Neben den Beschlägen, dem richtigen Werkzeug und einer stattlichen Anzahl schwerer Schraubzwingen benötigt man dann nur noch das Holz. Mitte November 2017 war ich bei meinem Händler und hatte das Eichenholz für die Hüttenfenster besorgt. Bei dieser Gelegenheit habe ich 3 Ahornbohlen 80 mm stark und ca. 5 Meter lang mit ausgesucht.

Diese Bohlen in meiner Werkstatt auftrennen und zu hobeln wäre für mich alleine unmöglich gewesen. Mein Holzhändler hat sie entsprechend meiner Angaben aufgetrennt und gleich gehobelt. Dafür sind zusätzliche Kosten von 50,– € entstanden, die ich gerne bereit war zu zahlen.

Beinahe 10 Monate sind die Ahornriegel (120mm hoch, 70mm breit und 2200 mm lang) bei uns im Keller gelegen und konnten sich akklimatisieren. Gott sei Dank hat nie jemand aus den beiden Schränken etwas gebraucht 😉

3 Jahre Vorfreude ist genug…

Die Beschläge sind gut abgelagert, das Holz trocken und kein familiärer Notauftrag blockiert mir die Werkstatt. Es geht los!

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11 Antworten zu Roubo Hobelbank Teil I

  1. rainerspeer schreibt:

    Wer einen MaloofStuhl hin bekommt wie Du, der macht doch solche Bank mit links!
    Ich habe mal einen ganzen Wagen Zwingen von einem Nachlasshändler gekauft, als ich sie auch nicht brauchte. Das war sehr richtig! Ich baue gerade eine Treppe und neulich waren alle Zwingen in Betrieb.
    Sind die ausgehobelten Bohlen denn noch alle in Form? Nach meinen Beobachtungen arbeitet das immer weiter.

    • Volker schreibt:

      Hi Rainer,
      4 von den Bohlen waren noch topp in Form. 3 hab ich leicht nachhobelm müssen. Die restlichen muss ich eh für die Bank auf ein anderes Maß bringen.

  2. Christoph Meyer schreibt:

    Hallo Volker,
    du darfst die Beschläge hier nicht zeigen, das weißt du doch. Dieses Haben-Wollen-Gefühl…
    Ahornholz finde ich sehr passend für eine Hobelbank, schön hell. Bin gespannt wie es weiter geht.

    • Volker schreibt:

      Dass ich die Beschläge nicht zeigen darf, weiß ich. Ich hab sie ja deshalb nur verpackt fotografiert. Beim Bild von der fertigen Bank, überklebe ich die Beschläge mit 😢

  3. Volker Braun schreibt:

    Ich freue mich auf die weiteren Beiträge, ein tolles Projekt!
    Grüße
    Volker

  4. Thomas Heller schreibt:

    Hallo Volker,
    ich erinnere mich, das Du in Darmstadt schon mal unterschwellig davon gesprochen hast,
    eine Hobelbank bauen zu wollen….
    Das es der „Mercedes“ wird, nun ja, das passt irgendwie zu Dir!
    Und das meine ich mit größten Respekt!!!

    Du baust unbestritten superschöne Möbel, bist sehr produktiv und fleißig
    und teilst auch noch alles mit uns auf Deinem Blog.
    Deinen Stil hast Du längst gefunden und er gefällt mir!

    Viele Deiner Projekte habe ich verfolgt
    und Dich darum beneidet. Die hatten alle immer irgend etwas Besonderes.

    Von so einer ähnlichen Hobelbank, wie Du sie jetzt planst,
    träume ich auch schon länger.
    Ich bin schon total gespannt auf Fotos und freue mich über den Bericht.
    Mach weiter so!

    Mit freundlichen Grüßen aus Köln,
    Thomas Heller

  5. uwe.adler schreibt:

    Hallo Volker,

    das besondere Projekt braucht besondere Vorbereitungen. Daher kann man so etwas nicht überstürzen. Gute Dinge müssen reifen, schau mal in den Spiegel! Von ganzem Herzen eine tolle Zeit der Entstehung. Der Trend geht übrigens zur Zweit- und Drittbank! ;-))

    Herzliche Grüße

    Uwe

    • Volker schreibt:

      Hallo Uwe,
      also das mit dem Spiegel macht mich jetzt nachdenklich 😂
      Liebe Grüße
      Volker

    • Volker schreibt:

      Ps: 2 Werkbänke von Epple, 1 Hobelbank von Steiner, 1 selbstgebauter Bohrtisch. …. Was willst du mir mit deiner Trend-Theorie andeuten? 😂 Einen vernünftigen Grund gibt es nicht, ausser dass ich dann bei mir in der Werkstatt Kurse geben könnte. 🤔😂

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