„Seekarblick“ der Neunte

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Heute ist in meiner Werkstatt wieder die „fensterlose Zeit“ angebrochen. „Fensterlos“… – weil, ich bin meine Fenster, die ich für die Alpenvereinshütte gebaut habe, los! Am vergangenen Wochenende sind die neuen Fenster in der „Jubi“ eingebaut worden. Bis es aber soweit war, standen noch einige Fleißarbeiten an.

Vor… ich weiß nicht mehr wie vielen Wochen, hatte ich die Fenster zum Kunstschmied gebracht. Er sollte uns, nach Vorbild der Originalfenster, Beschläge anfertigen. Anfang Juni konnte ich die Beschläge dann in Empfang nehmen.

Mit einfach Anschrauben ist es bei diesen Oldies leider nicht getan. Am Fensterrahmen muss das Fitschenband eingelassen werden. Die Eisenstärke des Scharniers, habe ich grob mit der Oberfräse abgetragen. Danach mit dem Beitel die Ränder sauber gestochen.

Absolutes Neuland für mich, war die Montage der „Angel“ (hab keine Ahnung ob diese Bezeichnung richtig ist) des Fitschenbandes. Dafür stemmt man einen schmalen Schlitz durch die Fensterlaibung. Gesichert wird das Band in der Laibung mit einfachen Stahlstiften. Stärkere Nägel sind völlig ausreichend.

Weiter geht es mit der Montage der Bänder auf den Fensterläden.

Nachdem das ganze Eisen montiert war, wurden Fensterflügel, Fensterläden und natürlich auch der Fensterstock geölt.

Die nachfolgenden Bilder stammen nicht von mir. Nach der Montage der Beschläge mussten die Fenster natürlich verglast werden. Die Glaserei war so nett und hat für mich ein paar Bilder angefertigt. Super schöne Arbeit!

Während der Glaser sein Handwerk tätigte, hab ich mir Gedanken gemacht, wie man die Hüttenwand flicken kann. Problem war, dass ein breites Fenster gegen ein hohes Fenster getauscht werden musste. Das Loch in der Hüttenwand war genau 49 cm breit und zwischen 75 cm und 88 cm hoch (je nachdem wer misst!) 😉

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Am Sonnwend-Wochenende war es dann so weit. Der Einbau stand bevor. Ein Rahmen mit dem genauen Fensterausschnitt wurde an die Hüttenwand genagelt. Dann mit der Motorsäge ausgeschnitten. Fensterrahmen von außen eingeschoben, ausgerichtet, verkeilt und angeschraubt. Passt!

Während ich die Fenster einbaue, vergnügt sich der Rest der Arbeitswilligen mit Holz-machen. Der nächste Winter kommt bestimmt.

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Nach dem Schlafraumfenster folgte das Setzen des Stuben-Fensters. Vorgehen genau wie vorher beschrieben, nur musste noch die 75 cm bis 88 cm hohe und 49 cm breite Öffnung zusätzlich geschlossen werden. Das hat mit den vorbereiteten „Holzziegeln“ wunderbar funktioniert.

Nach drei Tagen Arbeitsdienst, steht die „Jubi“ wieder super da. Die Fenster passen und sie gefallen! Ich empfand den Bau eines alten Holzfensters eine sehr spannende Herausforderung. Auch dabei habe ich wieder viel gelernt.

ENDE

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7 Antworten zu „Seekarblick“ der Neunte

  1. Remco schreibt:

    Wunderbar hast Du das geschrieben; Dir wird der Fensterbau abgehen.
    Gruß
    Remco

  2. Johannes Glaeser schreibt:

    Wow, die Fenster nach historischem Origianl sehen sehr gut aus. Sie fügen sich wunderbar in die traumhafte Vereinshütte ein. Schön, dass Du und der Verein so viel Wert auf historisch passende Arbeiten legt.

  3. uwe.adler schreibt:

    Lieber Volker,

    und das für Andere und dem gemeinsamen Hobby. Holz verbindet und bringt tolle Ergebnisse. Die Fenster sehen sehr professionell aus. Nun noch viel Spaß beim Schildelmachen …. !

    Liebe Grüße

    Uwe

  4. Volker Braun schreibt:

    Fantastisch!
    Das ist Handwerkskunst vom Feinsten, Schmied, Glaser und Holzwerker, einfach klasse.
    …und die „Seekarblick“-Serie las sich auch ganz toll. Alleine den Einstieg fand ich schon sehr amüsant.
    Vielen Dank!

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