Bügelzapfeneckverbindung – 13 mm stark – geht denn das?

Ja mit meinem kleinen Schränkchen aus Birne, bin ich recht langsam bewusst unterwegs.  Heute habe ich mit der Rückwand begonnen. Nicht weil ich schon fast fertig wäre und man am Schluss noch schnell eine Rückwand im Schrank platziert, sondern weil von der Rückwand die Aufteilung meines Innenraumes abhängig ist. Soweit hab ich es schon gebracht – ich baue meine Möbel nach der Rückwand?! Aber das erkläre ich ein anderes Mal.

Noch vor wenigen Wochen hätte ich mich da nicht ran getraut. Einen Holzrahmen anzufertigen und mit einem Bügelzapfen über Eck zu verbinden, der aus 12 bis 13 mm starken Brettchen gefertigt wird .
Das Problem dabei: Bei einer Brettstärke von 12 oder 13 mm, geht es da schon recht eng zu. Man muss einen exakten Zapfen Schneiden, der eine Stärke von ca. 5 mm hat und beim Gegenstück muss mittig eine Nut geschnitten werden, die diese 5 mm aufweist. Das kann man eigentlich gefahrlos mit einer Kreissäge machen, wenn man sich eine einfache Hilfskonstruktion baut. Gesehen hab ich dieses Verfahren zum ersten Mal bei Charles. Mit einem abgerichteten Holzriegel mit Abstandhalter am Parallelanschlag befestigt, ist man da schon ganz gut unterwegs.

Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: Man spannt an den Parallelanschlag einen 2. Anschlag aus Holz, damit das Werkstück zwischen den beiden Anschlägen spielfrei geschoben werden kann. Als Abstandhalter nimmt man ein Brett in der gleichen Stärke wie das zu bearbeitende Brett. Zusätzlich klemmt man noch ein Blatt Papier dazwischen. Somit ist der Zwischenraum um diese Papierstärke größer und das zu sägende Brett lässt sich schieben. Wichtig dabei ist nur, dass das Brett noch am Sägetisch aufsteht, da es sonst zwischen dem Sägeblatt nach unten gezogen werden kann.
Ich habe heute versucht auf diese Weise meinen Rahmen anzufertigen. Problem dabei war nur, bei meiner Kreissäge ist der Spalt neben dem Kreissägeblatt etwas größer als bei der Maschine von Charles. Somit würde ein 12 mm breites Brett, wenn ich es hochkant schneide, neben dem Sägeblatt, wie auf dem Bild unten dargestellt, nach unten tauchen.

20150615 022

Deshalb habe mir eine Methode überlegt, wie das verhindert und das Werkstück gefahrlos durch das Sägeblatt geschoben werden kann.

Das Prinzip ist das gleiche, wie Charles es anwendet. Nur habe ich meinen 2. Parallelanschlag exakt gleich hoch gebaut, wie mein Originalanschlag ist. Ich setze das Brett vor dem Sägeblatt ein, so dass es auf dem Sägetisch unten noch aufsteht. Dann spanne ich mit einer Schraubzwinge ein Führungsbrett an mein Werkstück, das auf dem Parallelanschlag aufliegt. So kann das Brett nicht nach unten rutschen. Wenn ich eine Seite (beim Zapfensägen) gesägt habe, drehe ich das Brett um 180° und lasse es dann auf meinem Holzanschlag aufliegen. Auch jetzt kann es nicht nach unten gezogen werden. Das Schöne an dieser Methode ist, dass mein Werkstück auch nicht nach vorne und hinten kippen kann und ich es immer im 90° Winkel zu meinem Sägeblatt führen muss. Bei dieser Methode kann ich mit den Händen auch nicht in die Nähe des Sägeblattes kommen. Das Ergebnis ist eine exakt sitzende Bügelzapfenverbindung, die sicher auf der Kreissäge angefertigt wurde.

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6 Antworten zu Bügelzapfeneckverbindung – 13 mm stark – geht denn das?

  1. Frederik schreibt:

    Hallo Volker,
    während meiner Ausbildung wurde mir folgende Abhilfe gegen den zu grossen Spalt neben dem Sägeblatt gezeigt.
    – Spaltkeil ausbauen
    – Parallelanschlag einstellen
    – Sägeblatt ganz nach unten fahren und ein Sperrholzbrett auf dem Sägetisch festspannen
    – Säge anschmeissen und Blatt langsam nach oben fahren
    Jetzt hat man eine einwandfreie Auflage. Die Nachteile die sich durch diese Variante ergeben darfst du selber rausfinden…

    Was ist eigentlich eine Bügelzapfenverbindung? Für mich sieht das nach einem klassischen Schlitz und Zapfen aus. Welches Detail habe ich übersehen?

    Grüsse
    Frederik

    • Volker schreibt:

      Hallo Frederik,
      Gary Rogowski bezeichnet in seinem Buch „Holzverbindungen“ (herausgegeben von Holzwerken) diese Verbindung als Bügelzapfeneckverbindung und nicht als Schlitz und Zapfenverbindung. Neben der Bügelzapfeneckverbindung gibt es auch noch die Bügelzapfen-T-Verbindung. Spannagel verwendet wie du die Bezeichnung Schlitz und Zapfenverbindung.
      Ich muss gestehen den Fachausdruck „Bügelzapfeneckverbindung “ habe ich auch zum ersten Mal gehört. Wenn ich nun entscheiden müsste, was richtig ist, würde ich Spannagel mein Vertrauen schenken. Aber vielleicht klärt uns ja ein Fachmann auf warum im Holzwerken Buch Bügelzapfeneckverbindung geschrieben steht.
      Herzliche Grüße
      Volker

  2. Christoph Meyer schreibt:

    Hallo Volker,

    es gibt von Guido Henn ein Video zum Herstellen einer S&Z Verbindung auf der Formatkreissäge, die man an dem Queranschlag befestigt.

    Das sieht sehr viel sprechend aus.´Ein Nachbau funktioniert ganz gut.

    Grüße
    Christoph

    • Volker schreibt:

      Hallo Christoph,
      oh je, da muss ich ja wieder eine Vorrichtung bauen 😦
      Ich glaube die lohnt sich aber – sieht noch einfacher aus, als meine zwischen den beiden Parallelanschlägen.
      Vielen Dank für den Link!
      Liebe Grüße
      Volker

  3. Manu schreibt:

    Wow, super Artikel. Wie sieht es denn derzeit aus wenn ich Fragen darf?

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