Eigentlich mag ich ja Farbe. Sie bringt Abwechslung, ja manchmal Fröhlichkeit in so manchen tristen Tag. Ich mag nur nicht das Hantieren mit Farbe. Die Wände im Haus selbst zu streichen lehne ich (meist erfolgreich) ab. Ich bin der festen Überzeugung das können andere besser als ich. Zum Beispiel ein beauftragter Maler, wenn ich ihn mit Geld dazu zwinge.
Verwendet man für den Bau von Möbeln hochwertiges Massivholz, hat Farbe darauf in meinen Augen nichts zu suchen. Das Holz besticht durch seinen natürlichen Charme und benötigt deshalb kein zusätzliches „MakeUp“. Die Verarbeitung von hochwertigen Hölzern ist aber im Möbelbau schon immer ein erheblicher Kostenfaktor gewesen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auf der Suche nach preiswerten Alternativen, haben sich jedoch die Verfahren grundlegend geändert. Furnierte Spanplatten gab es früher noch nicht. Um teure Hölzer vorzutäuschen, verwendeten die Tischler überwiegend Beizen auf preiswertem Holz. So wurde nicht selten aus einem billigen Buchenbrett, mit der richtigen Beize behandelt, eine Anrichte in Nussbaumoptik.
Mehr und mehr verswindet die Technik des Beizens heute aus den Werkstätten. Die Verarbeitung furnierter Spanplatten ist halt noch preiswerter und bedarf keiner zusätzlicher Handarbeit.
Persönlich finde ich den Einsatz einer Beize beim Möbelbau wesentlich angenehmer als das Arbeiten mit Lacken. Das Auftragen ist unproblematisch, Farbkorrekturen sind eingeschränkt möglich, die Pinselreinigung mit Wasser sehr Umwelt schonend.
All dies und das Ausüben alter Holzbearbeitungsverfahren, waren für mich Argumente genug, die Sockelleiste für den TV Lowboard Korpus No. 1 (immer noch keine wissenschaftliche Abhandlung) mit Beize schwarz zu färben.
Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, dem wird nicht verborgen geblieben sein, dass mir Internet-Monopolisten und Großkonzerne, die den Begriff Service nur auf ihren Marketingveranstaltungen verwenden aber an der Umsetzung des Selbigen kläglich scheitern, ein Dorn im Auge sind. Wenn es möglich ist, kaufe ich meine Werkstattzutaten ausschließlich beim Fachmann. So bin ich bei meiner Internetrecherche im Zusammenhang mit Beizen auf die Firma Hermann Sachse gestoßen. Nach dem Genuss dieser Oskar verdächtigen Präsentation der von Sachse hergestellten Beizen, habe ich die Firma per Mail kontaktiert und gefragt, wie ich die Beizen bestellen könnte, da sie nicht in ihrem Onlineshop aufgeführt sind. Die Abwicklung war dann total unkompliziert und der Kontakt sehr nett. Per Mail bekam ich die Farbpalette zugeschickt und sollte ankreuzen, welchen Farbton ich benötige. Zwei Tage später hatte ich die Pulvertütchen auf meiner Werkbank liegen. Was mich in meinem Tun bestärkt, alt eingesessene Familienunternehmen zu unterstützen, solange es solche noch gibt.
Meine etwas andere „Online“-Bestellung
Die Wasserbeize wird nur mit heißem Wasser aufgegossen und kann dann schon verarbeitet werden. Angesetzte Wasserbeize ist viele Monate haltbar, wenn sie nicht verschmutz. Deshalb füllt man sie in Gläsern oder Flaschen ab und legt ein Stück Plastikfolie unter den Deckel, damit sich am Deckel kein Rost oder Schimmel bildet. Die benötigte Beize gibt man vor dem Auftragen in ein extra Gefäß. Die Reste schüttet man nicht zurück, sondern entsorgt sie – auch wenn das bei den Sparfüchsen nicht gut ankommt – da sonst die Beize verschmutz.
Auftragen kann man die Beize mit Pinsel oder mit dem Schwamm. Nach dem Trocknen sollte auf jeden Fall noch ein Finish auf die behandelte Oberfläche, da damit die Farbpigmente auf dem Holz wirksamer vor Abrieb geschützt werden.
Ich kaufe auch dort ein. Ist ein netter Laden in OstBerlin. Die machen verschiedenfarbiege Schmelzstangen aus Schellack und vieles, was man sonst nicht mehr bekommt.
Wenn ich kein Öl mehr habe, werde ich dort mal bestellen und testen ob denn die Holzöle was taugen.
Gruß
Volker