Ja… ich gebe es zu… bei diesem Design hatte ich keinen Kreativitätsausbruch, sondern es sprang mir quasi entgegen… aus einer Werbeanzeige!
Es handelt sich ursprünglich um einen Hocker. Das Original hat auch eine leicht nach innen gewölbte Sitzfläche. Als Hocker, ist er zwar sehr schön, für meine Begriffe aber unpraktisch, weil „schwer wie die Sau„! Der Aufgabenbereich eines Hockers ist auch gewöhnlich mit einer gewissen Flexibilität und Mobilität definiert und da ist es dann nicht so prickelnd, wenn man geschätzte 20 kg stemmen muss. Nun gut, das trifft man häufiger an, dass echt schöne Designermöbel zwar super toll aussehen aber oft nicht bequem bzw. nicht zweckmäßig sind.
Wenn man die nach innen gewölbte Sitzfläche nicht nach innen wölbt, sondern gerade lässt und den Hocker nicht Hocker sondern Beistelltisch nennt, hat man meiner Meinung nach ein wunderbares und zweckmäßiges Designermöbel.
Entstanden ist Balkenbeistelltisch aus Eiche Bauholz 160mm/240mm und 2 Meter lang, welches ich übrig hatte. Der Bau ist nicht sonderlich schwierig, jedoch sollte jeder vor dem Anfertigen realistisch abschätzen, ob er auch in der Lage ist, Hartholzbalken mit diesem Ausmaßen zu bearbeiten. Eine echte Herausforderung für Mensch und Maschine.
Das Fitnessstudio erübrigt sich am Abend! Nicht nur, weil man bei den Vorarbeiten (Ablängen und Hobeln der Eichenbalken) genügend für den Muskelaufbau getan hat, sondern auch weil man am Abend nicht mehr in der Lage ist ohne fremde Hilfe die Couch zu erreichen.
Die Balken habe ich auf ca. 50 cm abgeschnitten, mit der Abrichte und dem Dickenhobel bearbeitet und danach mit der Bandsäge einen quadratischen Balken herausgeschnitten.
Dann ging es erneut durch den Dickenhobel, so dass ein 50 cm langer Balken mit der Seitenlänge 15 cm x 15 cm zur Verfügung stand.
Solange die Beine noch rechteckig sind, sollte man die Dübelverbindungen bohren. Das ist einfacher (schmerzliche Erfahrung!). Ich habe mir aus einem Brett (auch 15 cm breit wie der Balken) eine Schablone mit Anschlag gemacht. Damit kann man alle Schnittkanten wunderbar anzeichnen. Mit der Bandsäge schneidet man dann die Beine aus.
Ein wunderbarer Nebeneffekt, wenn man viel Material wegschneidet…. der Balken wird leichter!
Das ist der weitere Weg für Helden! (Ich war nur ein Bein lang ein Held.)
Das war mein weiteres („unheldenhaftes“) Vorgehen den Beinen eine glatte Oberfläche zu verpassen.
Balken haben zu 90% Risse – das ist so. Stört auch nicht und gehört dazu.
Wenn man dann aber den Riss mit einem schräg laufenden Schnitt kreuzt, entstehen hässliche scharfkantige Stellen, an denen man sich leicht verletzen kann oder mit der Kleidung auch hängen bleiben kann. Mit einem harten Cut (mit dem Stechbeitel) entschärfe ich diese Stellen. Noch etwas Schleifen oder Feilen und diese Stellen fühlen sich auch angenehm an und nichts kann mehr hängen bleiben.
Schraubt man an ein abgeschnittenes Abfallstück einen Anschlag, kann man auch schräg gesägte Beine an der Hobelbank wieder einfach einspannen.
Zunächst verleimt man 2 Beine. Wenn der Leim getrocknet ist, verleimt man dann die beiden „Tischhälften“. Damit die Dübel (12 mm) auch genau passen, habe ich mir wieder einen Bohrschablone mit Anschlag gemacht. So liegen die Bohrlöcher genau gegenüber.
Nachdem der Leim getrocknet ist, schleift man noch die Oberfläche und trägt das Finish auf, welches man bevorzugt. Fertig ist ein wunderbaren (gewichtiger) Beistelltisch.
Sieht toll aus!
Wenn ich davon jede Woche einen bauen würde, hätte ich zum Sommer meine Bikini-Figur sicherlich erreicht…😄
Schönes Projekt und toll beschrieben!
Ok… jetzt ist mir auch klar, warum jede Hose rutscht. 😉
Servus Volker,
schön ist der Hocker geworden. Das Gewicht hat doch was possitives. Mit jedem Verrutschen des Dings machst du was für dich und dei Gesundheit (sofern der Rücken ned darunter leiden muss) ;-).
Schönen Gruß,
Dominik
Ich finde den Tisch genial. Manchmal erreicht man mit einer einfachen Form viel mehr Design, als mit viele Schnörkeln und Kanten. Super Arbeit.
Gruß Ricc
.. die Tat unterscheidet das Ziel vom Traum ..
Das ist mir zu Deinem Blog schon letztens durch den Kof gegangen.
Ich finde Dein neuestes Objekt, den Balkenbeistelltisch auch wieder ein absolut gelungenes Stück . => mach weiter so!
Ich freue mich schon auf die nächsten Projekte 😉
glG Christoph
Das ist ein sehr schöner Aphorismus!
Herzlichen Dank.
Gruß
Volker
Hallo Volker,
könntest Du zu diesem Projekt genauere Maßangaben posten?
Vielen Dank!
Gruß
Dirk
Hallo Dirk,
der Hocker/Tisch ist 30cm x 30cm und hat eine Höhe von 48cm.
Die Schablone für die 1/4 Hocker olso ein Bein habe ich auf folgende Maße geschnitten:
Höhe 48 cm
Breite oben 15 cm
Breite unten 4,5 cm
Verjüngung beginnt von oben nach 10 cm direkt nach unten auf die 4,5 cm.
Hoffe das ist so verständlich gewesen.
Die Maße kann man aber auch variieren, weil sie sind ja auch abhängig von den Massivholzbalken, der dir zur Verfügung steht.
Gruß
Volker
Hallo,,
bin durch Zufall heute auf die Seite gekommen und lese fleissig mit.
Sehr interessante Beiträge und die Vorgehensweise toll beschrieben!
Herzlichen Dank fürs zeigen.
Viele Grüße
Achim
Ps. Ein IT’ler der auch im PM unterwegs ist 🙂
Hallo Achim,
freut mich, dass ich einen weiteren Leser habe.
Danke für das Feedback.
Grüße
Volker